Einführung
Überall hört man, wie schwierig es ist, geeignetes Personal zu finden, und aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass es mittlerweile die kreativsten Methoden gibt, Fachkräfte ausfindig zu machen und für Stellen zu begeistern.
Was aber, wenn wir garantieren können, dass es gar nicht immer so kreative Ansätze braucht und da draußen Personen sind, die bereits bestens mit genau Ihren Arbeitsabläufen vertraut sind? Es muss nicht immer alles neu sein, und im großen Blumenstrauß der Recruiting-Strategien ist eine weitere effektive Methode zur Besetzung offener Stellen das sogenannte Boomerang Hiring – also die gezielte Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeitender.
In diesem Beitrag beleuchten wir, was Boomerang Hiring ist, welche Vorteile und Risiken es mit sich bringt, wie Sie es erfolgreich umsetzen können und ziehen ein abschließendes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Boomerang Hiring?
Boomerang Hiring bezeichnet die Praxis, ehemalige Mitarbeitende, die das Unternehmen freiwillig verlassen haben, erneut einzustellen. Diese Rückkehrenden, oft als „Boomerang-Mitarbeitende“ bezeichnet, bringen nicht nur ihre bereits erworbenen Kenntnisse über das Unternehmen mit, sondern auch neue Erfahrungen und Fähigkeiten, die sie während ihrer Abwesenheit gesammelt haben.
In der Praxis bedeutet dies, dass eine Person, die beispielsweise ein Unternehmen verlassen hat, um in einer anderen Branche oder bei einem Wettbewerber neue Fähigkeiten zu erlernen, später mit erweitertem Wissen zurückkehrt. Das kann sowohl für Fachkräfte als auch für Führungspersonen eine spannende Option sein, da sie neue Perspektiven und Marktkenntnisse mitbringen und gleichzeitig die Unternehmenskultur bereits kennen.
Aber: Dass Mitarbeitende lediglich „in die Welt hinausziehen, um Erfahrungen zu sammeln“ und dann mit diesem Wissen ganz selbstverständlich zurückkehren, wäre eine sehr romantisierte Perspektive – und in den allermeisten Fällen absolut unrealistisch. Daher ist es wichtig, dass Abgänge und ihre Beweggründe genau betrachtet werden. Es gibt einige Faktoren, die eine Rückkehr erleichtern oder erschweren.
Charakteristika klassischer Abgänger
Um Boomerang Hiring erfolgreich zu implementieren, ist es wichtig, die Beweggründe und Merkmale klassischer Abgänge zu verstehen. Häufige Gründe für das Verlassen eines Unternehmens sind:
Karriereentwicklung
Viele Mitarbeitende verlassen ihr Unternehmen, weil sie an einem Punkt ihrer Karriere angekommen sind, an dem es intern keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr gibt. Ein Beispiel hierfür wäre eine talentierte Nachwuchsführungskraft, die in einem anderen Unternehmen eine Führungsposition übernimmt. Diese Person für eine Führungsrolle im eigenen Unternehmen zurückzuholen, wäre also denkbar.
Sollte sich an den internen Gegebenheiten aber nichts geändert haben, wäre diese Grundmotivation für ein Boomerang Hiring hinderlich. Offensichtlich bringt die Person Motivation mit und möchte weiter aufsteigen. Sollte das eigene Unternehmen aber neben der gesuchten Führungsposition kein weiteres Wachstum ermöglichen, wäre die ursprüngliche Ausgangssituation direkt wieder vorhanden – und eine erneute Kündigung könnte zeitnah folgen
Weiterbildung und neue Erfahrungen
Bei dieser Wechselmotivation haben wir den Idealfall vorliegen.
Wir reden in diesem Fall von Personen, die mit der Arbeit, dem Team und den Aufgaben eigentlich zufrieden waren, aber wissbegierig sind und noch mehr lernen wollen.
Gerade in dynamischen Branchen wie IT oder Marketing ist es nicht unüblich, dass sich Mitarbeitende nach Herausforderungen in bestimmten Themenbereichen umsehen und dort tiefer eintauchen möchten. Beispielsweise Frontend-Entwicklerinnen und -Entwickler, die sich Wissen im Backend aneignen wollen, oder Marketing-Fachkräfte, die neben digitalen Medien auch Erfahrungen in klassischen Medien sammeln möchten.
Persönliche Gründe
Neben beruflichen Aspekten gibt es auch persönliche Faktoren, die Mitarbeitende zum Wechsel bewegen. Ein Umzug, familiäre Verpflichtungen oder eine temporäre Sondersituation sind häufige Gründe für den Abschied. Je nach Grund und aktueller Situation ist aber auch ein Wiedereinstieg möglich, sofern sich die Gegebenheiten wieder in eine ähnliche Ausgangslage zurückbewegt haben wie vor dem Weggang.
Arbeitsumfeld
Manchmal verlassen Mitarbeitende ein Unternehmen schlicht und einfach aufgrund von Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur, den Aufgaben, dem Team oder der Führung. Falls sich das Umfeld verbessert oder Veränderungen im Management stattfinden, kann eine Rückkehr für ehemalige Mitarbeitende zwar interessant werden, aber sollte die Motivation zum Weggang in dieser Kategorie liegen, ist es besonders schwierig, auf einen Nenner zu kommen.
Diese groben Kategorien helfen bei einer ersten Unterscheidung. Das Verständnis der einzelnen Gründe kann dabei unterstützen, potenzielle Boomerang-Mitarbeitende zu identifizieren und gezielt anzusprechen sowie eine grobe Einschätzung über das Erfolgspotenzial zu geben.
Es sei aber natürlich anzumerken, dass wir hier weiterhin über Menschen reden und die Gründe extrem vielschichtig sein können. Wie wahrscheinlich es ist, dass ehemalige Mitarbeitende tatsächlich zurückkehren, hängt immer vom konkreten Fall ab.
Vorteile des Boomerang Hirings
Die Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeiter bietet zahlreiche Vorteile, die sich sowohl auf betriebswirtschaftliche als auch kulturelle Aspekte auswirken:
Reduzierte Einarbeitungszeit
Da Boomerang-Mitarbeitende bereits mit den Unternehmensprozessen, der Kultur und den Abläufen vertraut sind, benötigen sie oft nur eine kurze Eingewöhnungszeit.
Ein Beispiel hierfür ist eine ehemalige Vertriebsmitarbeitende, die nach ihrer Rückkehr sofort wieder mit Kundinnen und Kunden arbeiten kann, da sie die internen Prozesse bereits kennt.
Besonders die Feinheiten in der Organisation – also die Datenpflege, Ordner- und Kommunikationsstruktur, das Wissen über die genutzten CRM-Systeme oder andere Anwendungen sowie über interne Zuständigkeiten und Co. – sind es, die in der Einarbeitung massiv Zeit kosten und für gewöhnlich Stück für Stück on the Job gelernt werden. Diese bereits verinnerlicht zu haben, spart daher sehr viel Zeit.
Kosteneffizienz
Die Rekrutierungskosten sind bei Boomerang-Mitarbeitenden geringer als bei neuen Fachkräften, da weniger Zeit und Ressourcen in das Onboarding investiert werden müssen. Laut Studien kann dies die Kosten pro Einstellung um bis zu 50 % senken
Vertrautheit mit der Unternehmenskultur
Da Rückkehrende die Werte und Normen des Unternehmens bereits kennen, entfällt die aufwendige kulturelle Integration, die bei neuen Mitarbeitenden notwendig ist. Zudem wirken sie oft als Brückenbauende zwischen neuen und bestehenden Teammitgliedern.
Neue Perspektiven und Innovation
Durch ihre externe Erfahrung bringen Boomerang-Mitarbeitende oft frische Ideen und wertvolle Marktkenntnisse mit. So kann beispielsweise eine zurückgekehrte Produktmanagerin oder ein zurückgekehrter Produktmanager neue Ansätze aus einem früheren Arbeitgeber in das eigene Unternehmen einbringen und die Innovationskraft steigern.
Stärkung des Employer Brandings
Wenn ehemalige Mitarbeitende gerne zurückkehren, spricht das für ein positives Arbeitsumfeld. Das kann sich positiv auf das Employer Branding auswirken und neue Talente anziehen.
Risiken und Herausforderungen
Trotz der genannten Vorteile gibt es auch potenzielle Risiken beim Boomerang Hiring:
Erneute Fluktuation
Ein Risiko besteht darin, dass Rückkehrende das Unternehmen erneut verlassen, insbesondere wenn die ursprünglichen Kündigungsgründe nicht behoben wurden. Wenn beispielsweise eine Person das Unternehmen aufgrund mangelnder Entwicklungsmöglichkeiten verlassen hat und sich an der internen Situation nichts geändert hat, besteht das Risiko eines erneuten Abgangs.
Interne Unstimmigkeiten
Die Wiedereinstellung ehemaliger Mitarbeitender kann bei bestehenden Teammitgliedern auf Unmut stoßen, insbesondere wenn Rückkehrende in höhere Positionen aufsteigen oder bevorzugt behandelt werden. Hier ist eine transparente Kommunikation entscheidend.
Anpassungsschwierigkeiten
Unternehmen verändern sich mit der Zeit. Prozesse, Strukturen und Teams entwickeln sich weiter, sodass Rückkehrende trotz ihrer Erfahrung Anpassungsschwierigkeiten haben können. Ein strukturierter Wiedereinstiegsprozess kann helfen, diese Hürden zu überwinden.
Erfolgreiche Umsetzung von Boomerang Hiring
Boomerang Hiring kann also als eine weitere Option zur Besetzung offener Vakanzen gesehen werden und bringt einige Vorteile sowie überschaubare Risiken mit sich – wenn man es richtig angeht. Unternehmen müssen sich klar sein, dass sie auf dem modernen Arbeitsmarkt generell um Talente buhlen, statt andersherum. Doch um erfolgreich ehemalige Mitarbeitende zurückzuholen, ist diese Perspektive noch einmal deutlich verstärkt.
Um Boomerang Hiring also effektiv in Ihre Recruiting-Strategie zu integrieren, sollten folgende Schritte berücksichtigt werden:
Positives Offboarding
Der erste Schritt, um ehemalige Teammitglieder erneut ins Unternehmen zurückzuholen, beginnt bereits beim Abschied. Ein wertschätzendes Austrittsgespräch und die Betonung, dass eine Rückkehr willkommen ist, legen den Grundstein für zukünftige Wiedereinstellungen. Unternehmen können ehemalige Mitarbeitende gezielt in Alumni-Netzwerke einladen und in Kontakt bleiben.
Kontaktpflege
Durch regelmäßige Updates, Networking-Events oder gezielte Ansprachen können Unternehmen ehemalige Mitarbeitende im Blick behalten. Besonders hilfreich sind Plattformen wie LinkedIn, um Kontakte zu ehemaligen Teammitgliedern mit Leichtigkeit aufrechtzuerhalten.
Es sei jedoch angemerkt, dass eine einfache Kontaktanfrage nicht ausreicht. Es muss keine tiefe Freundschaft entstehen, aber wenn Sie als Unternehmen bereits beim Abschied wissen, dass es wertvoll wäre, diese Person zurückzuholen, dann sollten Sie sich auch die Zeit nehmen, den Kontakt zu pflegen.
Reaktionen auf Veränderungen im Lebenslauf, wie der klassische „Ich habe eine neue Anstellung“-Post auf LinkedIn, sind eine der einfachsten Möglichkeiten. Wichtig ist dabei ein angemessenes Verhältnis und der Schutz der Privatsphäre. Da es sich meist um persönliche Accounts handelt, kann eine unpersönliche Nachricht des Unternehmensaccounts, die lediglich „Wie geht’s?“ fragt, eher abschreckend wirken – besonders wenn die Person nicht weiß, wer hinter dem Account steckt.
Im Idealfall nutzt Ihre Personalabteilung oder Geschäftsführung persönliche Accounts, um sich mit ehemaligen Teammitgliedern zu vernetzen. So kann ein Gespräch auf eine persönlichere und natürlichere Weise eingeleitet werden. Schließlich ist es auf LinkedIn nicht unüblich, von Personalverantwortlichen und Recruiterinnen oder Recruitern angesprochen zu werden. Eine Nachricht von einer bekannten Person aus der alten Personalabteilung sorgt dabei für einen angenehmeren Gesprächseinstieg.
Analyse der Kündigungsgründe
Unternehmen sollten die Gründe für den ursprünglichen Abschied analysieren und daran arbeiten, negative Aspekte zu verbessern, um eine erneute Fluktuation zu vermeiden.
Wir haben eingangs einige Beispiele genannt. Hier ist Ehrlichkeit – auch sich selbst gegenüber – von großer Bedeutung. Es muss objektiv und sachlich geprüft werden, ob der damalige Kündigungsgrund weiterhin in einem Ausmaß besteht, der eine Rückkehr verhindert, ein zeitnahes erneutes Ausscheiden begünstigt oder schlichtweg ein unüberwindbares Hindernis darstellt.
Transparente Kommunikation
Wenn eine ehemalige Person ins Unternehmen zurückkehrt, sollten bestehende Teammitglieder über die Entscheidung informiert und in den Prozess einbezogen werden. Dies vermeidet Missverständnisse und sorgt für eine höhere Akzeptanz im Team – besonders dann, wenn die Person in eine ähnliche oder identische Position und ins gleiche Team zurückkehrt.
Ein Jobwechsel geht oft mit einer Gehaltssteigerung einher, die intern möglicherweise nicht in dieser Form möglich gewesen wäre. Eine Person, die ins alte Team und in eine ähnliche Position zurückkehrt, aber nun deutlich mehr verdient als andere, kann für Unmut sorgen.
Gleichzeitig ist es wichtig, die Akzeptanz des Teams gegenüber der rückkehrenden Person zu prüfen. Gibt es noch alte Konflikte oder Spannungen, die eine Zusammenarbeit erschweren könnten? Als Arbeitgeber sollten Sie sich nicht zu tief in private Themen einmischen, aber es kann sinnvoll sein, das Team allgemein nach seiner Meinung zu einer möglichen Rückkehr zu fragen.
Angepasstes Onboarding
Obwohl Rückkehrende das Unternehmen bereits kennen, sollten sie ein strukturiertes Onboarding durchlaufen, um sich mit neuen Entwicklungen, Prozessen und Strukturen vertraut zu machen.
Es kann immer vorkommen, dass sich Tools und Arbeitsweisen verändert haben. Trotz des Vorwissens müssen Rückkehrende daher definitiv über Neuerungen informiert werden. Dennoch ist das Onboarding in diesen Fällen oft deutlich kürzer als bei neuen Mitarbeitenden, da lediglich die Veränderungen vermittelt werden und die Unternehmenskultur sowie die grundsätzlichen Abläufe bereits bekannt sind.
Fazit
Wie heißt es so häufig beim Abschied: „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Boomerang Hiring stellt eine wertvolle Strategie dar, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Es ist sehr schwer, hochqualifizierte Talente mit dem richtigen Charakter für die eigene Firmenkultur und der passenden Arbeitsweise zu finden. Daher kann es sich lohnen, neben der Suche nach neuen Personen auch Arbeit darin zu investieren, ehemalige Mitarbeitende zurückzugewinnen.
Durch die Wiedereinstellung früherer Teammitglieder profitieren Unternehmen von deren Erfahrung, verkürzten Einarbeitungszeiten und neuen Impulsen. Ein erfolgreiches Boomerang Hiring erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, Vorarbeit bereits beim Abschied, transparente Kommunikation und die Bereitschaft, aus vergangenen Erfahrungen zu lernen.
So können sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende von einer erneuten Zusammenarbeit profitieren.
Sie wollen mit ehemaligen Mitarbeitenden wieder in Kontakt treten oder aber neue Fachkräfte ansprechen? Wir bei den TALENTLOTSEN sind Profis in dem Bereich der Direktansprache und haben mit innovativen Methoden einen neuen Weg gefunden, die besten Talente für eine offene Stelle zu identifizieren. Sprecht uns uns gerne an!
Boomerang Hiring – Ehemalige Talente erfolgreich zurückgewinnen
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