Der Mythos Fachkräftemangel: Eine differenzierte Betrachtung

In den letzten Jahren wird immer wieder vom Fachkräftemangel gesprochen. Unternehmen klagen über Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter*innen, während Arbeitsuchende oft von mangelnden Beschäftigungsmöglichkeiten berichten. Doch wie real ist dieser vermeintliche Fachkräftemangel wirklich? In diesem Artikel möchten wir den Mythos des Fachkräftemangels genauer betrachten und zeigen, dass die Situation komplexer ist, als sie auf den ersten Blick erscheint.

Inhaltsverzeichnis

Definition des Fachkräftemangels:

Bevor wir uns tiefer mit dem Thema auseinandersetzen, ist es wichtig, den Begriff des Fachkräftemangels zu definieren. Der Fachkräftemangel bezieht sich auf die angebliche Knappheit von hochqualifizierten Arbeitskräften in bestimmten Berufsfeldern oder Regionen. Dieser Mangel würde laut einigen Studien zu Produktionsengpässen führen und das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen.

Gründe für den vermeintlichen Fachkräftemangel:

Es gibt verschiedene Gründe, die oft als Ursachen für den Fachkräftemangel angeführt werden.

Einer der Hauptfaktoren ist der demografische Wandel.

Die alternde Bevölkerung führt dazu, dass viele erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand gehen, während weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Dies kann zu einer Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt führen.

Ein weiterer Grund sind die technologischen Entwicklungen

und die digitale Transformation vieler Branchen. Neue Berufsbilder entstehen, für die es noch keine ausreichend qualifizierten Arbeitskräfte gibt. Unternehmen haben Schwierigkeiten, Mitarbeiter*innen mit den erforderlichen Fähigkeiten zu finden, da die Nachfrage schneller wächst als das Angebot an entsprechend qualifizierten Fachkräften.

Kritik am Mythos Fachkräftemangel:

Trotz der weit verbreiteten Annahme des Fachkräftemangels gibt es auch Stimmen, die diese Behauptungen anzweifeln. Einige Experten und Expertinnen argumentieren, dass es sich nicht um einen echten Mangel handelt, sondern um eine Frage der Verteilung von Arbeitskräften. Es wird behauptet, dass Unternehmen möglicherweise nicht bereit sind, angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen anzubieten, um qualifizierte Fachkräfte anzulocken und zu halten.

Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass der Fachkräftemangel oft auf bestimmte Berufsfelder und Regionen beschränkt ist. In einigen Bereichen gibt es tatsächlich einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, während in anderen Bereichen ein Überangebot besteht. Es ist daher wichtig, den Fachkräftemangel nicht als allgemeingültiges Phänomen zu betrachten, sondern die spezifischen Bedingungen jedes Arbeitsmarktes zu berücksichtigen.

Lösungsansätze:

Um den vermeintlichen Fachkräftemangel zu bewältigen, werden verschiedene Lösungsansätze diskutiert.

Eine Möglichkeit besteht darin, in die Aus- und Weiterbildung zu investieren, um das Qualifikationsniveau der Arbeitnehmer*innen zu verbessern.

Unternehmen können auch ihre Rekrutierungsstrategien überdenken und alternative Wege zur Gewinnung von Talenten nutzen, wie beispielsweise die Förderung von Diversität und die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen.

Unternehmen sollten, bevor sie wild Stellenanzeigen posten oder Recruiting-Videos zu drehen, sich zunächst folgende Punkte vornehmen:

👉 Das Zielgruppenverständnis

  • Wer ist meine Zielgruppe? Wen möchte ich genau erreichen?

 

👉 Das Angebot

  • Was kann ich als Unternehmen bieten? Wie wird mein Unternehmen attraktiv für Arbeitnehmer*innen?

 

👉 Die interne Kommunikation

  • Haben Sie bereits qualifizierte Arbeitnehmer*innen im Unternehmen? Oder können aktuelle Arbeitnehmer*innen weitergebildet werden?

 

👉 Die Recruiting-Wege

  • Ist der Recruiting-Prozess effektiv und sinnvoll? Erreiche ich meine Zielgruppe über die von mir verwendeten Pfade? 
  • Handwerker können zum Beispiel eher über StepStone erreicht werden als über LinkedIn.

 

👉 Der Recruiting-Prozess

  • Ist der Prozess für Bewerbende und uns klar definiert bis zu einer Einstellung? Wie viele Interviewgespräche gibt es und wie lange sollten diese dauern?

Gerade bei schwierig zu besetzenden Vakanzen kann es sinnvoll sein auf eine Direktansprache (Active Sourcing) zu setzen, statt den bereits vorhandenen Kandidatenpool zu nutzen. Wie das geht, erfahren Sie hier 👉 

Des Weiteren sollten Unternehmen auch ihre Arbeitsbedingungen und -kultur überprüfen, um attraktiver für qualifizierte Fachkräfte zu werden. Flexiblere Arbeitszeiten, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und eine gute Work-Life-Balance können entscheidende Faktoren sein, um hochqualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Fazit

Der Mythos des Fachkräftemangels ist eine komplexe Fragestellung, die differenziert betrachtet werden muss. Es gibt sowohl Argumente, die auf einen tatsächlichen Mangel hinweisen, als auch Stimmen, die den Fachkräftemangel anzweifeln. Die Lösung liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Unternehmen und Regierungen sollten gemeinsam daran arbeiten, durch Investitionen in Ausbildung, verbesserte Arbeitsbedingungen und eine strategische Personalplanung den Arbeitsmarkt besser an die Anforderungen der Zukunft anzupassen. Nur so können wir den Herausforderungen begegnen und sicherstellen, dass Unternehmen die qualifizierten Arbeitskräfte finden, die sie benötigen, während Arbeitsuchende gute Beschäftigungsmöglichkeiten finden.

Wir bei den TALENTLOTSEN sind Profis in dem Bereich der Direktansprache und haben mit innovativen Methoden einen neuen Weg gefunden, die besten Talente für eine offene Stelle zu identifizieren. Sprechen Sie uns gerne an!

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