So angelt man sich Azubis

Einführung

Wie könnte man zu besetzenden Positionen besser begegnen als mit eigenen Talenten, die frühzeitig erkannt und gefördert werden? Junge Menschen vom eigenen Unternehmen zu überzeugen und diese zu fördern ist einer der vielversprechendsten Lösungsansätze, die der aktuelle Arbeitsmarkt zu bieten hat.

Kein Wunder also, dass so viele Unternehmen in Deutschland diesen Ansatz verfolgen und das aus gutem Grund!

Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung erwirtschaften 28 Prozent der Azubis bereits während der Ausbildung Nettoerträge für ihre Arbeitgeber. Mit eigenen Azubis schafft man außerdem die Grundlage für einen eigenen Mitarbeiterstamm, der sich von Anfang an mit dem Unternehmen identifiziert. Man minimiert im selben Zug auch das Risiko für Fehleinstellungen durch externes Personal.

Junge Talente zu identifizieren und diese frühzeitig zu fördern, zahlt sich für viele Unternehmen aus. Diese jedoch zu finden und von einer Ausbildung im eigenen Unternehmen zu überzeugen, gestaltet sich immer schwieriger.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der offenen Ausbildungsstellen stetig gestiegen. So geht laut der DIHK-Ausbildungsumfrage 2022 ganze 42% der bei der IHK gemeldeten Ausbildungsbetriebe ihre offenen Stellen im Jahre 2021 nicht vollständig besetzen.

Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit, konnten im Zeitraum zwischen September 2021 und Oktober 2022 ganze 69.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, was einem Anstieg von Ca. 6.000 Ausbildungsplätzen entspricht.

Warum wir diesen Ansatz trotzdem für äußerst vielversprechend halten, worauf zukünftige Azubis ganz besonders viel Wert legen und welche Möglichkeiten Unternehmen haben, für ihre offenen Stellen zu werben, wollen wir in diesem Artikel etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Inhaltsverzeichnis

Was Azubis wollen

Eine faire Vergütung zahlt sich aus

Laut den Ergebnissen einer Umfrage des ZDF würden 20% der 25 bis 34-Jährigen ihren aktuellen Job kündigen. Der häufigste dabei genannte Grund ist ein zu geringes Gehalt.

Daraus wird klar, dass ein großer Teil Wertschätzung über das Gehalt gezeigt wird. Man sollte also darauf achten, schon während der Ausbildung eine attraktive Vergütung anzubieten. Wir wissen jedoch, dass sich dieser Weg für viele Unternehmen schwierig gestaltet.

Die meist eher geringen Azubi-Gehälter können aber beispielsweise durch Weihnachts- und Urlaubsgeld aufgebessert werden. Auch weitere Benefits wie Zuschüsse zur Zugfahrkarte, Leasingangebote für ein Jobrad und Bonuszahlungen für außerordentliche schulische Leistungen, lassen Arbeitgebende deutlich an Attraktivität gewinnen ohne direkt an der Stellschraube zu drehen, welche für viele Unternehmen nicht möglich ist.

Aufrichtige Wertschätzung ist das A und O

Floskeln wie „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ oder „Da mussten wir alle durch“ will kein Azubi mehr hören und haben auf dem modernen Arbeitsmarkt nichts mehr verloren.

Azubis wollen, wie jeder andere Mitarbeitende auch, wertgeschätzt werden und das Gefühl vermittelt bekommen, dass ihre Leistung gewürdigt wird und einen echten Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leistet. Entsprechend ist es essenziell, die eigenen Azubis respektvoll zu behandeln, konstruktives Feedback zu geben und das Gefühl von Zugehörigkeit zu vermitteln.

Einige werden jetzt denken: „ in meinem Unternehmen achten wir darauf“ aber gerade für Geschäftsführende möchten wir an dieser Stelle kurz die Frage stellen, ob auch wirklich alle Ausbildenden und Personen in Teamleitungspositionen tatsächlich dahingehend sensibilisiert worden sind oder es einfach auf einer naiven Annahme beruht, dass „sowas schon nicht vorkommt“.  

Nichts spricht zum Einstand gegen einen freundschaftlichen Scherz wie den klassischen Lufthaken. Die Ausrede der „harten Schule“ für respektloses Verhalten gegenüber Azubis oder die Mentalität „wir hatten es schlecht, also müssen die das auch abkönnen“ darf aber sowohl am Arbeitsplatz als auch im allgemeinen Umgang mit Mitmenschen keinen Platz haben.

Voller Einsatz mit voller Flexibilität

Noch nie stand eine gesunde Work-Life-Balance so sehr im Fokus wie heute. Arbeitnehmenden jeder Karrierestufe sind Flexibilität und Ausgeglichenheit extrem wichtig. Ein super Weg, um Anreize zu schaffen sind also flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit auch von zu Hause aus arbeiten zu können. Durch das Arbeiten aus dem Home-Office zeigen Unternehmen nicht nur wie flexibel sie sind. Sie zeigen auch, dass sie Vertrauen in ihre Mitarbeitenden haben – egal auf welcher Stufe der Karriereleiter sie gerade stehen.

Dazu sei gesagt: Remote Work ist natürlich bei vielen Berufen durch den Arbeitsinhalt nicht möglich und soll hier nicht das Allheilmittel darstellen. Viel eher möchten wir betonen, dass Flexibilität bei der Planung von Beruf und Privatleben einer der größten Wünsche von Mitarbeitenden ist und es sich lohnt, besonders in Bereichen in denen es nicht verbreitet ist, über mögliche Optionen für wenigstens etwas Flexibilität nachzudenken.

Denn fragen wir mal so: Was glauben Sie, auf welche Stelle sich ein Azubi in einer konservativen Branche bewerben würde: dem Unternehmen was einfach sagt: „wir sind fast immer beim Kunden auf Montur, da gibt’s keine Flexibilität“ oder bei dem Unternehmen, was sich auf das genannte „fast“ fokussiert und sagt an den anderen Tagen können wir zumindest ein gewisse Gleitzeit anbieten?

Junge Talente müssen besonders gefördert werden

Junge Talente von einer Ausbildung im eigenen Unternehmen zu überzeugen ist jedoch nur einer von vielen Schritten, im Laufe einer Ausbildung. Gerade junge Talente wollen und müssen gefördert werden. Laut dem Berufsbildungsbericht 2023 bricht jeder vierte Azubi seine Ausbildung vorzeitig ab. Es ist also wichtig Azubis vom ersten Tag an zu fördern und im richtigen Maße zu fordern.

Ein sauberer und klarer Onboarding-Prozess und kompetente Ausbilder*Innen sind hierbei besonders wichtig. Seien Sie nicht das Unternehmen, bei dem am ersten Ausbildungstag niemand auf dem Schirm hat, dass der Azubi heute kommt oder in dem sich keine Gedanken gemacht wurden, welche Inhalte in den ersten Wochen durchgegangen werden. Den Azubi einfach ungeplant und ohne klares Ziel bei den akut anfallenden Aufgaben mithelfen zu lassen bremst den Lern- und Ausbildungserfolg unnötig aus.

Eine umfassende Betreuung, klar strukturierte Lernziele und individuelle Förderung lässt schnell, effizient und wertschätzend kompetente Mitarbeitende heranwachsen und stärkt zudem die Bindung zum eigenen Unternehmen.

So findet man Azubis heute - Tipps für die eigene Azubi-Suche

Employer-Branding

Über allen Tools und Strategien, die Unternehmen bei der Suche nach Azubis zur Verfügung stehen, schwebt ein großes Thema: Employer-Branding!

Ein gutes und modernes Employer-Branding bildet den Grundstein für eine erfolgreiche Suche nach neuen Talenten.

Bevor Unternehmen mit der Suche starten, sollten sie also sicherstellen, dass die Außenwahrnehmung auf einem Level ist, mit dem junge Menschen und potenzielle Arbeitnehmende aller Art überzeugt und gewonnen werden können.

Ein absolutes Minimum hierbei ist ein ansprechender Aufbau bzw. die reine Existenz eines Internetauftritts des Unternehmens. Während sich bei gestalterischen Punkten gestritten werden kann, können wir zumindest mit 100 prozentiger Überzeugung sagen: ein Unternehmen, welches im Jahre 2024 weiterhin keine oder keine eigene vernünftige Website besitzt, wird auf dem Arbeitsmarkt nicht mithalten und legt sich auf so viele Arten selbst Steine in den Weg. Dabei bedarf es dank intuitiver Baukasten-Tools, für den Aufbau einer simplen Website auch keinerlei Vorkenntnisse mehr.

Gleichzeitig ebnet dies die Einbindung weiterer Maßnahmen und erlaubt für das Employer Branding weitere Optionen, um die Wahrnehmung bei Auzubis zu verstärken und sie in ihrer Suche nach weiteren Informationen oder bei der direkten unkomplizierten Kontaktaufnahme zu unterstützen.

Keine Angst vor Streuverlust

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bandbreite an Plattformen, die es zu nutzen gilt. Annoncen in Zeitungen und Messestände reichen schon lange nicht mehr aus, um ein großes Publikum zu erreichen. Die Einbindung vieler Plattformen ist nötig, um auf dem modernen Ausbildungsmarkt bestehen zu können.

Gerade die Ansprache eines jüngeren Publikums verlangt mittlerweile nahezu verpflichtend die Einbindung von Online-Plattformen und Social Media. „Digital Natives“ ist hierbei das Stichwort. Der Azubi-Markt beherbergt eine Generation, die mit Online-Plattformen und Social Media aufgewachsen ist und eine extrem hohe Affinität zu diesen Medien aufweist. Sie nutzt diese Plattformen außerdem als Informationsquelle für fast alle Bereiche in ihrem Leben.

Genau diesen Umstand müssen sich Unternehmen zu Nutze machen und ihr Angebot auf viele verschiedene Plattformen verteilen. Bei der Suche nach Stellen werden viele potenzielle Azubis erst Google nutzen und sobald sie dort eine Anzeige gesehen haben, die grundsätzlich interessant klingt, auf allen Kanälen nach der Firma suchen. Gibt es ein Profil auf Instagram welches mit Bildern und Videos visuelle Eindrücke in das Unternehmen gibt, wie sieht es auf Kununu aus, was sagen Mitarbeitende, wie sehen die Rezensionen auf Google aus, gibt es eine LinkedIn Seite, mit welchen Unternehmen ist es dort vernetzt und wer arbeitet dort usw. die Liste ist lang.

Bespielt also eine Bandbreite an Kanälen. Keine Sorge, es muss nicht auf jeder Plattform ein Kanal gepflegt werden. Ein gut gepflegter Social Media Auftritt auf einer Plattform, eine gepflegte Kununu Seite, gute Google Rezensionen bzw. die konstruktive Interaktion mit negativen und eine ansprechende Website sind schon die halbe Miete.

Das Ganze hat übrigens auch einen anderen Vorteil: Neben direkt für den Ausbildungsplatz geschaltete Anzeigen sorgt eine Präsenz auf Social Media ebenfalls dafür, dass potenzielle Azubis vielleicht bereits in einen ungezwungenen Kontakt mit dem Unternehmen gekommen sind. Vielleicht haben sie bereits einen unterhaltsamen oder interessanten Post vom Unternehmen in ihrem Feed ausgespielt bekommen und somit zumindest eine Idee, wenn sie den Firmennamen hören. Das kann dafür sorgen, dass a) gezielt nach Ausbildung + Firmenname gesucht wird oder aber b) dass bei der Sichtung einer Stellenanzeige zumindest die Erinnerung an den Namen oder das Logo aufkommt und somit bereits mehr Zugang zur Stelle besteht, als bei komplett unbekannten Unternehmen.

Sprechen Sie eine breite Zielgruppe an

Auszubildende = frische Schulabgänger? Nicht unbedingt!

Auch wenn dies das etablierte Narrativ ist, ergeben sich weitaus mehr Chancen und Möglichkeiten, wenn man den eigenen Suchradius erweitert. Neben den hart umkämpften Markt jüngerer Altersgruppen, gibt es einen riesigen Pool an Menschen zischen 20 und 27, die einer Ausbildung offen gegenüberstehen. Es tut sich in diesem Fall also ein großes Feld auf, dass genutzt werden will. Laut einer Erhebung von Monitor Ausbildungschancen 2023 sogar das Feld mit dem größten Potenzial!

Fazit

In die Zukunft des eigenen Unternehmens zu investieren, in dem man junge Menschen an die Hand nimmt und sie selbst ausbildet, ist ein vielversprechender Weg, um das eigene Unternehmen, in Bezug auf den eigenen Personalstamm, gut aufzustellen.

Von allein entwickelt sich dieses Modell jedoch nicht. Unternehmen müssen dazu bereits sein, ein gewisses Maß an eigenem Aufwand, innovativem Denken, Motivation und Einfallsreichtum an den Tag zu legen, um auf dem aktuellen Auszubildendenmarkt bestehen zu können.

Alte Denkmuster müssen abgelegt und neue Methoden ausprobiert werden, um den nächsten Generationen einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen der sie so sehr begeistert, dass sie das eigene Unternehmen nicht mehr verlassen möchten.

Das sich dieser Aufwand lohnen kann, belegen mittlerweile zahlreiche Statistiken und Erhebungen. Entwickeln Sie also eine gut ausgearbeitete Strategie, um junge Menschen von Ihrem Unternehmen zu überzeugen und ihnen einen tollen Einstieg in die Arbeitswelt zu ermöglichen.

Wir bei den TALENTLOTSEN sind Profis in dem Bereich der Direktansprache und haben mit innovativen Methoden einen neuen Weg gefunden, die besten Talente für eine offene Stelle zu identifizieren. Sprecht uns uns gerne an!

Titelbild_Blogbeitrag_Wie man sich Azubis angelt

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